Am Sonntag, 18. Oktober
2009 besuchten die Leobener das Industriemuseum
St. Antony-Hütte und
die alte Werkssiedlung Eisenheim in Oberhausen. Die
St. Antony-Hütte
gilt als „Die Wiege des Ruhrgebiets". Auf dem Gebiet
Oberhausen-Sterkrade gab es Raseneisenerz, nur einen Spaten tief unter
der unfruchtbaren Heide-Erde, Holz für Holzkohle in den umliegenden
Wäldern und den kleinen Elpe-Bach, der ein Gebläse für
Hochofen-Verbrennungsluft antreiben konnte. Als Geldanlage suchte der
reiche Münsteraner Domherr von der Wenge um Genehmigung an, dort eine
Eisenhütte zu gründen und erhielt sie auch nach Maßnahmen, die heute
als Amtsbestechung gelten würden. Als Laie auf dem Hüttengebiet
brauchte er aber Fachleute, die ihm eine solche Hütte bauen und
betreiben, wofür sie dann Pacht an den Geldgeber zahlen sollten.
Pfandhofer war ein solcher Fachmann, aber ohne eigenes Kapital. Er war
es, der die 1758 erstmals angeblasene Hütte, die den Namen St.
Antony-Hütte bekam, erfolgreich betrieben hat. Es wurden vor allem
Haushaltsgeräte wie gusseiserne Öfen, Kochtöpfe, Pfannen, Räder und
Schienen für den frühen Ruhrbergbau und in Kriegszeiten Kanonenkugeln
erzeugt. Aber Pfandhöfer zahlte die Pacht und Gewinne nicht, verließ
die Antoni-Hütte und gründete 1782 am Unterlauf des Elpe-Bachs als
Konkurrenz die Hütte „Gute Hoffnung" mit geliehenem Geld u.a. von der
Witwe Krupp (Großmutter des Krupp-Firmengründers). Aber er scheiterte
als Bankrotteur. Die Essener Fürstäbtissin Maria Kunigunde gründete
1792 an der Emscher ebenfalls eine Konkurrenz-Hütte „Neu Essen". Die
Geschichte endet erst, als 1810 Gottlob Jacobi mit seinen Schwägern
Franz und Gerhard Haniel und Heinrich Huyssen die 3 Firmen zur
„Gutehoffnungshütte" zusammenschloss, die im 19. und 20. Jahrhundert zu
einem Weltkonzern heranwuchs. Für das Personal ließen sie die
Werkssiedlung Eisenheim bauen. Der Hochofen der „Antony-Hütte" wurde
1820 ausgeblasen. 1842 wurde noch einmal ein größerer Hochofen
errichtet, von dem man annimmt, dass er auch für eine Verhüttung mit
Steinkohlenkoks geeignet war. Aber er wurde nicht angeblasen. Die
Antoni-Hütte blieb aber bis 1877 als Gießerei der GHH bestehen. Die GHH
wurde ein Betrieb der Weiterverarbeitung, für Maschinen- und
Anlagenbau. Die Eisen schaffende Industrie in Oberhausen wurde aus dem
1828 an der Emscher erbauten Blechwalzwerk zum Hüttenwerk Oberhausen
(HOAG) ausgebaut, welches einst zu den weltgrößten Hüttenwerken
gehörte, aber nach der Strukturkrise um 1970 wegen Veralterung
stillgelegt und bis auf das denkmalgeschützte Warenlager des
Architekten Peter Behrens abgerissen wurde. Auf dem Gelände wurde dann
das
CENTRO, die „Neue Mitte" Oberhausens errichtet, welches die
Leobener schon im Bau vom Gasometer aus anlässlich der Ausstellung
„Feuer und Flamme" (Leobener-Treffen 92/95) gesehen haben. Das fertige
CENTRO haben wir im Anschluss an unser Treffen 101 /98 im
Schwerindustriemuseum Oberhausen besucht.