Rückblick 138/2009 St. Antony-Hütte und Hüttenheim-Werkssiedlung der GHH in Oberhausen



Am Sonntag, 18. Oktober 2009 besuchten die Leobener das Industriemuseum St. Antony-Hütte und die alte Werkssiedlung Eisenheim in Oberhausen. Die St. Antony-Hütte gilt als „Die Wiege des Ruhrgebiets". Auf dem Gebiet Oberhausen-Sterkrade gab es Raseneisenerz, nur einen Spaten tief unter der unfruchtbaren Heide-Erde, Holz für Holzkohle in den umliegenden Wäldern und den kleinen Elpe-Bach, der ein Gebläse für Hochofen-Verbrennungsluft antreiben konnte. Als Geldanlage suchte der reiche Münsteraner Domherr von der Wenge um Genehmigung an, dort eine Eisenhütte zu gründen und erhielt sie auch nach Maßnahmen, die heute als Amtsbestechung gelten würden. Als Laie auf dem Hüttengebiet brauchte er aber Fachleute, die ihm eine solche Hütte bauen und betreiben, wofür sie dann Pacht an den Geldgeber zahlen sollten. Pfandhofer war ein solcher Fachmann, aber ohne eigenes Kapital. Er war es, der die 1758 erstmals angeblasene Hütte, die den Namen St. Antony-Hütte bekam, erfolgreich betrieben hat. Es wurden vor allem Haushaltsgeräte wie gusseiserne Öfen, Kochtöpfe, Pfannen, Räder und Schienen für den frühen Ruhrbergbau und in Kriegszeiten Kanonenkugeln erzeugt. Aber Pfandhöfer zahlte die Pacht und Gewinne nicht, verließ die Antoni-Hütte und gründete 1782 am Unterlauf des Elpe-Bachs als Konkurrenz die Hütte „Gute Hoffnung" mit geliehenem Geld u.a. von der Witwe Krupp (Großmutter des Krupp-Firmengründers). Aber er scheiterte als Bankrotteur. Die Essener Fürstäbtissin Maria Kunigunde gründete 1792 an der Emscher ebenfalls eine Konkurrenz-Hütte „Neu Essen". Die Geschichte endet erst, als 1810 Gottlob Jacobi mit seinen Schwägern Franz und Gerhard Haniel und Heinrich Huyssen die 3 Firmen zur „Gutehoffnungshütte" zusammenschloss, die im 19. und 20. Jahrhundert zu einem Weltkonzern heranwuchs. Für das Personal ließen sie die Werkssiedlung Eisenheim bauen. Der Hochofen der „Antony-Hütte" wurde 1820 ausgeblasen. 1842 wurde noch einmal ein größerer Hochofen errichtet, von dem man annimmt, dass er auch für eine Verhüttung mit Steinkohlenkoks geeignet war. Aber er wurde nicht angeblasen. Die Antoni-Hütte blieb aber bis 1877 als Gießerei der GHH bestehen. Die GHH wurde ein Betrieb der Weiterverarbeitung, für Maschinen- und Anlagenbau. Die Eisen schaffende Industrie in Oberhausen wurde aus dem 1828 an der Emscher erbauten Blechwalzwerk zum Hüttenwerk Oberhausen (HOAG) ausgebaut, welches einst zu den weltgrößten Hüttenwerken gehörte, aber nach der Strukturkrise um 1970 wegen Veralterung stillgelegt und bis auf das denkmalgeschützte Warenlager des Architekten Peter Behrens abgerissen wurde. Auf dem Gelände wurde dann das CENTRO, die „Neue Mitte" Oberhausens errichtet, welches die Leobener schon im Bau vom Gasometer aus anlässlich der Ausstellung „Feuer und Flamme" (Leobener-Treffen 92/95) gesehen haben. Das fertige CENTRO haben wir im Anschluss an unser Treffen 101 /98 im Schwerindustriemuseum Oberhausen besucht.