Rückblick Kläranlage Bottrop


25.04.2012

Im Besucherzentrum wurde uns die Emschergenossenschaft vorgestellt und das Jahrhundert-Projekt  „Neue Emscher“ beschrieben.
Während bis Mitte der 90er Jahre alle Abwässer direkt in die Emscher und dann kurz vor der Mündung über eine einzige Kläranlage gereinigt in den Rhein abgeleitet wurden, gelangen heute die Abwässer zunächst in einen Parallelkanal (teils ober- teils unterirdisch), aus dem an mehreren Stellen verteilt dezentrale Kläranlagen Abwässer entnehmen und die sauberen Wässer in das ursprüngliche Flussbett der Emscher pumpen. Damit soll nach und nach wieder ein völlig naturnahes Gewässer im nördlichen Ruhrgebiet entstehen!

In der Kläranlage Bottrop werden 8.500 Liter Abwasser pro Sekunde zunächst über Rechen, Sand- und Fettfänge, dann über Belebtschlammbecken sowie über Vor- und Nachklärbecken geleitet. Alle Klärbecken bedecken eine Grundfläche von 58.000m².  Die anfallenden Schlämme werden in vier 54m hohen Faultürmen auf 36°C erwärmt. Hierbei entsteht zum einen Faulgas, überwiegend Methan. Zum anderen fällt etwa nach 20 Tagen trockener Schlamm an,  der in einer Presse verdichtet wird und mit Kohle angereichert als Brennstoff verkauft bzw. selbst weiter genutzt wird.

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurde ein Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen und erstmals die komplette dezentrale Wasserstoff-Infrastruktur vom  Primärenergieträger Klärschlamm bis zum Wasserstoffverbraucher verwirklicht. Aus einem Teil des Faulgases wird im ersten Aufbereitungsschritt ein Produktionsgas mit Erdgasqualität erzeugt, das auch als Bio-Erdgas bezeichnet werden kann. Dieses wird zum Teil an einer Gastankstelle an betriebseigene Gasfahrzeuge abgegeben. In einem zweiten Schritt wird das restliche Bio-Erdgas durch Dampfreformierung zu Wasserstoff umgewandelt. Als Verbraucher dafür wurde ein Verbrennungsmotor gewählt. Dieser reagiert bei H2-Qualitätsschwankungen im Gegensatz zur Brennstoffzelle unsensibel und ist weitaus kostengünstiger. Ein solcher Motor steht  einen Kilometer entfernt in einer Bottroper Schule und dient dort zur Strom- und Wärmeversorgung.

Auf einem Rundgang durch das Klärwerk hatten wir dann Gelegenheit, im Rahmen einer 45min-Führung alle wesentlichen Anlagen-Komponenten zu besichtigen. 

Zur Vertiefung gibt es weitere Informationen unter folgenden Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Klärwerk_Bottrop
http://de.wikipedia.org/wiki/Emscher


Im urigen Biergarten des Restaurants Lippens „Mitten im Pott“ klang unser Treffen aus.

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