Busreise vom 16. bis 18. Juni 2012
Für
diese sehr abwechslungsreiche Reise durch das Weltkulturerbe Oberes
Mittelrheintal hatten sich 40 Teilnehmer angemeldet.
Es begann mit einer Führung durch den Lavadom und Lavakeller Mendig. In den Keller (32m tief) führten 132 Stufen hinab. Seit der Römerzeit wurde hier Basaltlava als Baumaterial und als Mühlsteine über eine Fläche von 3km² abgebaut. Dabei entstanden die einzigartigen von Menschenhand geschaffenen original historischen Felsenkeller in 30m Tiefe.
Das
nächste Ziel war das neugotische Schloss Sayn, wo für die Damen und
Herren getrennte Führungen stattfanden. Die Damen hatten
Gelegenheit,
„Fächer, Schmuck und Frauenzimmer“ zu Sayn kennenzulernen, die
Herren die „Eisernen Zeiten“ des Eisenkunstgusses.
Seit 1848 ist das Schloss im Besitz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn
(verwandt mit Mayr-Melnhof,
Leoben).
Wir speisten im Schlossrestaurant "Sayner-Zeit"
unter einem Gemälde der berühmten Ahnfrau, Fürstin Leonilla, der
Ehegattin von Fürst Ludwig Adolf Friedrich, der 1848 das Schloss
Sayn erbauen ließ.
In
der Hütte
Sayn
wurde
bereits im Mittelalter wegen der in der Region vorkommenden
Erzvorkommen an einem Bachlauf
Eisen
erzeugt.
Zum
Ausbau der preußischen Festungsanlagen in Koblenz wurde diese Hütte
durch den Schinkel-Schüler Ludwig Althans mit einer gusseisernen
kathedral-artigen Gießhalle in Form einer dreischiffigen Basilika
ergänzt. Mitte des 19. Jhdts. ist das dort erzeugte Masseleisen in
den Kruppwerken Essen weiterverarbeitet worden.
Das Hotel Best Western Grand City Hotel Lahnstein beherbergte uns für zwei Nächte. Beim abendlichen Umtrunk im Panoramacafe begrüßten die Leobener aus dem Revier noch die Leobener aus Salzgitter, Wunstorf (Hannover), Siegen und aus München-Erding. Danach ging es mit dem Bus zum Staatsbad Ems.
Ein Bummel entlang der aufgestauten Lahn und vielen klassizistischen Prachtbauten war leider wegen des Regens nicht sehr einladend und deshalb nur kurz. Die heißen Quellen waren auch schon geschlossen, aber in der aufgestauten Ems spiegelten sich die Lichter. Dieser Badeort ist wegen seiner 49°C-heißen Thermalquellen vor hundert Jahren vom Hoch- und Geldadel gerne aufgesucht worden. Wegen der vom dort kurenden Kaiser Wilhelm I unterzeichneten „Emser-Depesche“ ist der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 ausgelöst worden.
Wir genossen hier unser Abendbrot a la carte.
Der Sonntag begann mit einer Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein. Diese mächtige deutsche Bastion wurde niemals erobert, jedoch wiederholt ausgehungert! Wir erlebten „5000 Jahre Leben“ während einer Besichtigungstour durch die vielgestaltige Wehranlage mit Batterien, Forts, Kasematten, Kasernen, Arsenalen usw.. In sehr anschaulicher Weise erklärte unser Führer, ein ehemaliger Offizier der Bundeswehr, den Schutz der "confluentia" von Rhein und Mosel, eines strategisch wichtigen Ortes durch vier Festungen. Zur plastischen Darstellung stellte er einige aus unserer Gruppe als Wehranlagen so auf, dass man den gegenseitigen Schutz der Wehranlagen gut verstehen konnte. Von hier oben hatten wir einen herrlichen Blick auf den Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Auf der Festung Ehrenbreitstein fand 2011 die Bundesgartenschau statt, sodass noch einiges der Blumenpracht zu sehen war. Frau Moritz zeigte dafür ein besonderes Interesse. In einer 4min-Seilbahnfahrt mit großartigen Ausblicken ging es hinunter über den Rhein zum Deutschen Eck mit dem Denkmal von Kaiser Wilhelm I. Von dort aus fuhren wir mit dem Bus nach Boppard (Mittagessen im Best Western Premier Bellevue Rheinhotel).
Mit dem Linienschiff Boppard fuhren wir flussaufwärts bis Assmannshausen (3,5h) entlang romantischer Städte und Zollburgen (Rheinfels, Maus, Katz, Kaub) und der sagenhaften Loreley durch das Weltkulturerbe Mittelrhein.
Von Assmannshausen ging es mit unserem Bus über viele Serpentinen zum Niederwalddenkmal (308 m), einem 10 m hohen „Germania“-Denkmal, das 1883 zur Erinnerung an die Erneuerung des Deutschen Reichs, 225m über dem Rhein mit herrlicher Aussicht, errichtet worden ist.
In dem überaus beliebten und meistbesuchten Weinbauort machten wir einen kurzen Bummel durch den Rummel der Drosselgasse.
Schloss Johannisberg, seit 1821 im Besitz des Fürsten Metternich, liegt mitten in Weinbergen, auf denen Riesling angebaut wird. Wir gingen zwischen schönen Rosengalerien zur verglasten Aussichtsterrasse, wo wir ein Abendessen a la carte und einen edlen Wein des Hauses genießen konnten.
Am Montag hatten wir im Rahmen eines Werksbesuches Gelegenheit, schrittweise die Herstellung von Weißblech zu verfolgen: Warmbandbeizen – Kaltwalzen – Entfetten – Glühen – Nachwalzen – Verzinnen/Verchromen – Spalten/Zerteilen – Folienbeschichten/Lackieren. Weissblech ist das Material für Konservendosen. Konservendosen sind kleine Kunstwerke, die für die Ernährung der Menschen weltweit wichtig sind.
Andernach (röm. Antunnacum)
Nach dem Mittagessen im Gasthof Bollwerk geleitete uns ein Stadtführer durch die über 2000-jährige Stadt, umgeben von alten Mauern, Toren (Rheintor) und Türmen (Roter Turm) mit einer malerischen Innenstadt (u.a. die romanische Liebfrauenkirche). Am Rheintor wollten einst die Wikinger eindringen, aber zwei Bäckerjungen retteten die Stadt, indem sie Bienenkörbe auf die Angreifer fallen ließen.